30. Mai 2018
Der Lebensuhr kann man, anders als der Armbanduhr, nicht für früher fünf, jetzt inzwischen sieben Euro, eine neue Monozelle einsetzen und dann geht sie wieder in normalem Tempo. Die Lebensuhr ist gewissermaßen verlötet: kein Rankommen, nicht einmal Anti-Aging-Duschgel von Aldi hilft. Weil das so ist, langer Anlauf zu einer wenig überraschenden Pointe, wendet sich der Blick öfter zurück als nach vorn. Heute wendet sich mein Blick in meine Studienzeit, als ich, wie ich sagen würde, wenn ich ein Altbundesbürger wäre, Philosophie, Ethik, Ästhetik, Geschichte, Psychologie, Politische Ökonomie und Germanistik studierte. In Ästhetik musste ich zum Thema „Ursprung der Kunst“ unter anderem „Briefe ohne Adresse“ lesen, Verfasser ein gewisser Georgi W. Plechanow, der nun wiederum heute vor genau 100 Jahren in einem Ort starb, der damals zu Finnland gehörte, später zu Russland. Es gilt als gesicherte Erkenntnis, dass nicht Putin in Finnland einmarschiert ist.