14. Dezember 2018

Könnte ich den gestrigen Tag einfach streichen, müsste ich es tun: eine Todesnachricht, eine Nachricht von schwerster Erkrankung ohne viel mehr Horizont als 24 Stunden. Im Auto nach Meiningen alle Gedanken verbannt in diese Richtungen, in einer Wolke aus Husten-Hals-Brust-Mitteln sitzend, dann aber freundlich begrüßt: Pressesprecherin in den Kammerspielen, die sonst immer nur im Großen Haus wartete, ein Kollege reicht mir die Hand, obwohl ich bisweilen lästerliche Sätze über ihn zu Papier bringe, ohne ihn zu nennen. Ich überstehe zwei Stunden mit Pause ohne einen einzigen nennenswerten Hustenanfall, neben mir sitzt der Schauspieldirektor, zwei Reihen hinter mir die schönste Kritikerin westlich der Bleilochtalsperre und südlich von Spitzbergen. Heute brauche ich als Rekonvaleszent fast doppelt so lange wie sonst, bis mein Theatergang zu, beinahe hätte ich: Papier geschrieben, gebracht ist. Was auf die Länge schlägt.


Joomla 2.5 Templates von SiteGround