9. März 2021

Je vollständiger ein Kalender ist, der mögliche Schreibanlässe sammelt, ich beginne immer so etwa im August des Vorjahres mit seiner Aufstellung, um so heftiger überwiegt das Bedauern mögliche Selbstzufriedenheit, zumal wenn man auf seine alten Tage noch waschechte Forschung betreibt gegen ein geringes Entgelt. Also: ich lasse die Träne zu Boden tropfen, die ich dem gestrigen 80. Todestag von Sherwood Anderson nachweinte und hätte mich so schön über meine Missstimmung verbreiten können, dass die „Berliner Zeitung“ damals meinen Brecht-Bezug ausrottete. Was ja vielleicht auf Gisela Herrmann höchstselbst zurückzuführen war. Wer Honeckers Schwiegersohn als Diplom-Gutachter hatte, muss solche Talsohlen durchschreiten, lichten Horizonten entgegen. Später strich mir ein Chef aus Bielefeld eine Kritik an der Dresdner Bank, wie gar keine war, aus dem Text, weil das unsere Hausbank war. Meinem Staatsbürgerkundelehrer hätte ich das nie geglaubt.


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