22. Juni 2024

Bisweilen lese ich, dass ein Buch, das keiner ist, sich beinahe so spannend lese wie ein Roman, was voraussetzt, dass Romane von Hause aus spannend daher kämen. Nie las ich, dass ein Roman, der auch keiner ist, sich so langweilig gebe wie der Festschriftenbeitrag eines Autors, der von sich als „der Verfasser“ spricht und meist ein Professor für neuere deutsche Literaturgeschichte ist, der es nicht einmal schafft, eine suchmaschinenkompatible Überschrift zu finden. Weil ich es seit einigen Jahren weiß und durch die Brot- und Wurst-Arbeit für Zeitungen trainiert wurde, passende Titel zu finden, die eine bis vier Spalten möglichst solide füllen und außerdem weiß, wie enorm wichtig der erste Satz ist, weiß ich, dass ich doch kein ordentlicher Professor geworden wäre, nicht mal ein außerordentlicher wahrscheinlich. 1984 standen mir noch alle Wege offen, ein Jahr später waren sie vermauert, obwohl niemand die Absicht hatte, auch noch diese Mauer zu bauen. Lang ist es her.


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