25. Juni 2024
Seine Bücher heißen zum Beispiel „Wahnsinn und Gesellschaft“, „Die Ordnung der Dinge“, „Archäologie des Wissens“ oder „Ästhetik der Existenz“. Sie stehen mit „Schriften zur Literatur“ bei mir in der untersten Reihe des Frankreich-Regals, was kein Zeichen der Missachtung, sondern Verweis auf sein Geburtsjahr ist: 1926. Heute vor 40 Jahren starb Michel Foucault in Paris und wann immer von ihm ein Konvolut bisher unbekannter Notizzettel veröffentlicht wird, fällt der strukturalistische Fanclub in Trance, der homophile sowieso und alle Feuilletons, die auf sich halten, holen ihre einschlägigen Experten aus der Kühltruhe, die nun wieder schürfen, bis die Tiefe Oberfläche wird. Mein Freund Peter Ludewig, den in diesem Jahr auch schon der 70. Geburtstag ereilt, bekam beim Aussprechen des Titels „Archäologie des Wissens“, wenn wir auf den oberen Etagen der Doppelstockbetten im Wohnheim „Victor Jara“ in Biesdorf lagen, seltsam starre Augen.