30. Mai 2025
Am „Doktor Shiwago“ bin ich doppelt gescheitert: am Buch später als am Film, der schien mir eine grausige Schmonzette zu sein. Boris Pasternak starb am 30. Mai 1960, 70 Jahre alt, nicht lange, nachdem er den ihm zugesprochenen Literatur-Nobelpreis nicht annehmen durfte. Nur „Luftwege. Ausgewählte Prosa“ und „Initialen der Leidenschaft“ (Gedichte zweisprachig) stehen bei mir, noch heute will mir der ägyptische Film-Beau Omar Sharif als Russe ungefähr so glaubhaft erscheinen wie eine Frau aus Nigeria als Othello. Der Tag endet mit den letzten drei Folgen von „Yellowstone“, der Serie, die meine Abneigung gegen Serien nicht tilgt, mir aber zugleich zeigte, wie sensationell gut etwas sein kann, was aus Amerika kommt. Ein Pilotfilm und 53 Folgen, die Triggerwarnungen kündeten Schimpfwörter, Nacktheit, Gewalt, flackernde Lichter und sexuelle Inhalte an, manchmal sogar nichts. Die Altersfreigaben wechselten zwischen 12 und 16. Nun noch die Vorgeschichten.