29. Januar 2019

Als ich gestern, einer leichten Regung schlechten Gewissens folgend, mein Archiv zu Hans von Oettingen befragen wollte, stieß ich auf eine blanke Leerstelle: nichts, kein Blatt, kein Ausdruck, kein Ausschnitt aus einer alten Zeitung. Von der langen Werkliste, die ich bei WIKIPEDIA fand, las ich in meinen jungen Jahren nicht weniger als 19 Titel. Dass er als DDR-Agent gegen Schweizer ausgetauscht wurde 1966, war mir unbekannt. Sein Grab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin, den ich immer wieder einmal besuche, fiel mir nie auf, obwohl er seit 1983 dort liegt. Dass außer mir noch jemand an ihn dachte anlässlich seines 100. Geburtstages, will ich zu seinen Gunsten gern annehmen. Heute könnte man mit Oettingen-Lesefrüchten beliebte Feuilleton-Rubriken befüllen: was viele gern lesen, aber sich nie trauen würden, zuzugeben. Es war im guten alten Sinne spannend, was er schrieb, wie ideologisch es gefärbt war, habe ich glatt vergessen.


Joomla 2.5 Templates von SiteGround