5. April 2019

Ein merkwürdiges Gesetz der Serie führt offenbar dazu, dass ich ziemlich genau alle vier Jahre Georg Büchners „Leonce und Lena“ sehe: 2011 in Coburg, 2015 in Gera und heute in Meiningen. Mir fällt immer, wenn ich den Titel auch nur höre, die Berliner Inszenierung ein, die ich als studentischer Bewohner der Mulackstraße 25 sah: Staatsrat mit Blindenbinde am Arm, Lacher im Parkett, man verstand sich. Nur in einer Hinsicht haben uns Geschichte und Gegenwart korrigiert: Gerontokratie ist nicht an real existierenden Sozialismus gebunden, wenngleich uns Breschnews klappender Nussknacker-Unterkiefer bei sonst starrem Gesicht in ewiger Erinnerung bleibt. Wenn wir ausgestorben sind, wird niemand mehr den im Präsidium schlummernden Alfred Neumann vor Augen haben. Aber vielleicht wird zum Ausgleich vorher jemand fragen, warum Greta Thunberg so aussah, als käme sie direkt aus einem nordisch-germanischen Siedlerprojekt. Ohne Mobit-Alarm. 


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