23. April 2020

Wir Home-Office-Rentner legten kurz die beiden Fernbedienungen aus der Hand gestern, mittels derer wir an den aufgenommenen vierten Teil von „Maria Theresia“ gelangen wollten und machten fast obszöne Sieges-Gesten: 4,2 Prozent mehr Rente: wir können vom Fünf-Euro-Wein zum Sieben-Euro-Wein übergehen, falls uns nicht vorzeitig der kleine Killer-Schlingel unters Beatmungszelt zwingt. Heute sind wir wieder nüchtern und denken an Albrecht Haushofer, den SS noch kurz vor der Befreiung am 23. April 1945 unmittelbar neben dem Gefängnis Moabit mit Genickschuss tötete. In der Manteltasche hatte er die Gedichte bei sich, die als „Moabiter Sonette“ berühmt wurden, vor allem das eine, in dem er Schuld bekennt. Als wäre der Tod nicht schon tragisch genug, haben ganz schlechte Köpfe aus den Gedichten im Mantel blutige Blätter in der Hand gemacht. Die wären am 12. Mai 1945 todsicher nicht mehr gefunden worden, es liest sich nur dramatischer. Dummköpfe!


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