2. März 2021

Unser Mietvertrag für die neue Wohnung in der Keplerstraße datiert vom 1. März 1991, da hätten wir gestern also ein Etagenfest feiern können. Eingezogen sind wir da natürlich noch nicht, wir begannen aber, täglich einen oder mehrere Wäschekörbe voller Bücher aus der Kopernikusstraße am Kindergarten vorbei zu schleppen und alles im künftigen Arbeitszimmer zu stapeln. Was in der DDR unmöglich war trotz Anrechtsschein auf ein Arbeitszimmer: plötzlich war es möglich und wir hatten gar die Wahl zwischen mehreren Fünf-Raum-Wohnungen. Wir konnten der Genossenschaft beitreten, ohne Gräben schaufeln zu müssen vorher, was mir früher den Genossenschaftsgedanken schwer vergällt hatte. Das Schaufeln von Gräben gehörte und gehört zu meinen Erinnerungen an diese Nationale Volksarmee, die ihre jungen Männer mit kleinen Spaten ausstattete, Feldspaten genannt, mit denen das Graben noch widerlicher ausfiel als mit den größeren Spaten. Nie wieder!


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