6. März 2022

Immerhin drei Bücher von Alexander Osang stehen im Regal direkt neben der rechten Seite meines PC-Arbeitsplatzes. Im Jahrgangsordner 1962 sind nicht wenige seiner Reportagen gesammelt, er gehört zu diesem Jahrgang, wird am 30. April 60 Jahre alt. Ein heuriger Hase ist er schon lange nicht mehr. Was aber tut er in seinem Endlostext zum Botschafter der Ukraine in Deutschland, zu Andrij Melnyk, für den Spiegel? Er geht über die Geschichte mit seinem Vornamenspaten Andrij Melnyk ebenso leicht hin wie über die Geschichte mit Stepan Bandera. Als der vormalige Präsident der Ukraine, Juschtschenko, ihm 2010 den Titel „Held der Ukraine“ verlieh, protestierten Russland und Polen, das Europa-Parlament und das Simon-Wiesenthal-Zentrum. Bandera war Antisemit in einem Maß, dass hier allein der Gedanke, nach ihm Straßen zu benennen, einem Verbrechen nahe käme. Melnyk hat an seinem Grab in München Blumen niedergelegt. Osang lese ich nicht mehr.


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