28. März 2019

Wer aus der DDR, die keine mehr war, 1994 gen Neapel und Ischia fuhr, traf dort auf Wahlplakate mit sehr irritierenden Botschaften: „Vota PDS“ und vorher auch „Vota Comunista“. Wir spazierten von unserem Hotel gen Forio und als wir Forio halbwegs besichtigt hatten inklusive Citara-Strand, nahmen wir die Gegenrichtung nach St. Angelo. Dort sieht es aus wie auf der kitschigsten aller Kitschpostkarten, Himmel blau, Meer blau, Häuser weiß, Palmen wie Palmen. Wir liefen an diesem 28. März kurzärmlig, was uns als Ausländer kennzeichnete. An Eugéne Ionesco dachten wir nicht, dessen zehnter Todestag es war. In der auf dem letzten aller Löcher pfeifenden DDR war Anfang 1990 noch eben rasch „Die kahle Sängerin“ inszeniert worden, es half nichts, der Laden brach dennoch final zusammen und ich, eben noch ein aufstrebender Freiberufler, hatte nach Brot zu gehen. Das Brot hieß erst DIE NEUE und dann nach deren frühem Hingang die TAGESPOST.


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