7. April 2019

Ich hasse Max Frisch. Diese Überschrift eines Großartikels in der heutigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung macht natürlich extrem neugierig. Wäre der Satz von mir, würde er fast niemanden interessieren. Der Satz ist aber von Sibylle Berg, der Schweizerin aus Weimar. Sie muss ihren neuen Roman vermarkten, der zwar erst am 11. April erscheint, aber vorab auch einen guten Seitenfüller liefert. Früher gab es bisweilen Sperrfristen und Streit um die strenge Einhaltung derselben. Mal sehen, welche Zeitung wie schnell nachzieht und ob Sibylle im ZEIT-Magazin die Traum- oder die Rettungsrubrik freigeräumt bekommt. Ich würde nie sagen: Ich hasse Sibylle Berg, obwohl sie mir durch das Gewese um ihre Person regelmäßig auf den Wecker geht. Ich habe auch nie gesagt: Ich hasse Elfriede Jelinek, obwohl ich seit der für meinen Vortrag über sie nötigen Hardcore-Recherche sofort von posttraumatischen Belastungsstörungen befallen werde, sobald mir ihr Name begegnet.


Joomla 2.5 Templates von SiteGround