28. Januar 2022

Es verblüfft schon, wenn man in einem gesamtdeutschen Antiquariat neubundesländlicher Prägung für ein Leipziger Reclam-Büchlein, einst gegen 2 Aluminium-Mark erhältlich, 15 bis 22 Euro auf den Tisch des Hauses legen soll und es liegt nicht einmal ein Aktfoto von Margot Honecker bei. Die Rede ist von „Die Tatarenwüste“ von Dino Buzzati. Die gab es zuerst 1942 auf Deutsch, da hieß sie noch „Im vergessenen Fort“, später hieß sie „Die Festung“ und dann wie im italienischen Original einfach „Die Tatarenwüste“. Die DDR, um bei ihr zu bleiben, in der wirklich nicht alles gut war, erlaubte Anna Mudry ein Nachwort ohne Marx und Engels, aber mit sehr viel Franz Kafka. Zuvor durfte schon der katholische Verlag St. Benno Buzzati drucken: „Die Mauern der Stadt Anagoor“. Und auch Christine Wolter nahm für ihren dicken Zweibänder mit italienischen Erzählungen einen Titel von Buzzati auf: „Panik in der Scala“. In deren Nähe starb der Autor am 28. Januar 1972.


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