2. Oktober 2023
Melodramatisch gesagt: Am 2. Oktober 1973 starb mein Traum vom Journalismus. Ich erlebte in Leipzig den aktiven Totschlag einer Hoffnung, die noch am 25. September ebenda genährt worden war. Auf der Basis schriftlicher Spitzelberichte eines Kollegen, der den stellvertretenden Leiter der Abteilung spielte während meines Volontariats in Suhl, kegelte mich eine Dame, die in meinem alten Tagebuch als „Phrase in Person“ gekennzeichnet ist, aus meiner beruflichen Perspektive. Sie war die Gattin eines damals und später noch vor sich hin dozierenden Professors für innenpolitische Journalistik, später Theorie und Praxis des Journalismus. Seine Predigten hätte ich wohl über mich ergehen lassen müssen, andere auch. So aber, heutigen Phrasenschwafel anwendend, machte ich aus der Sauerei eine Chance, bewarb mich vergeblich neu, um schon 14 Tage später einen wunderbaren Job als technische Hilfskraft an der Technischen Hochschule Ilmenau anzutreten: in der Bibliothek.